Foto: Charles Yunck
Schön war‘s, als Karoline Herfurth am 14. Juni 2023 für ihre beiden Tragikomödien „Wunderschön“ und „Einfach mal was Schönes“ in der Berliner Astor Film Lounge der Ernst-Lubitsch-Preis verliehen wurde. Überreicht wurde ihr die Bronze-Statuette von Anton Petzold, der auch die Laudatio hielt, und Juri Winkler. Die beiden jungen Männer standen mit ihr ab 2013 für drei „Rico & Oskar“-Filme vor der Kamera, Petzold spielte als Neunjähriger erstmals ihren Sohn Rico.
Nach der Verleihung, die mit der Vorführung des Lubitsch-Klassikers „Heaven Can Wait“ zum 80. Jubiläum begann, ging es zum Hotel am Steinplatz, wo mit prominenten Gästen wie u.a. Barbara Schöne, Max Simonischek und Dieter Landuris sowie den früheren Lubitsch-Preisträgern Peter Timm (1987), Dani Levy (2005), Leander Haußmann (2010) und Henry Hübchen (2014) noch bis in die Nacht gefeiert wurde.

Abschied von Peter Simonischek
Der Club der Filmjournalisten Berlin verabschiedet sich von Peter Simonischek, der am 29. Mai nach kurzer, schwerer Krankheit in Wien verstorben ist. Der Schauspieler wurde 76 Jahre alt und war zuletzt noch in dem Berlinale-Film „Der vermessene Mensch“ auf der großen Leinwand zu sehen. Seinen größten Erfolg feierte der gebürtige Grazer vor sieben Jahren als „Toni Erdmann“. Dafür bekam er nicht nur den Europäischen und den Deutschen Filmpreis, sondern wurde am 29. Januar 2017 mit dem Ernst-Lubitsch-Preis für die ‚beste komödiantische Leistung‘ ausgezeichnet. Wir haben Peter Simonischek als liebenswerten und lebenslustigen Menschen kennenlernen dürfen. 2018 kam er anlässlich des 60. Jubiläums des Ernst-Lubitsch-Preises erneut nach Berlin. Wir trauern um einen großen Freund, dessen Andenken wir in Ehren behalten werden.

Foto: Deutsche Kinemathek
Liebe Freunde des Ernst-Lubitsch-Preises,
der Vorstand des Clubs der Filmjournalistin Berlin möchte Stellung beziehen in einer Zeit, in der wir und unsere Mitglieder mit großer Sorge den sich schleichend wieder aufkeimenden und sich ausbreitenden Antisemitismus wahrnehmen. Und das nicht nur in unserem Land.
Ernst Lubitsch, dem zu Ehren seit 1958 der nach ihm benannte Preis verliehen wird, war ein Deutscher, ein Berliner, ein Jude und einer der bedeutendsten Regisseure der Welt. Er war kein Verfolgter des NS-Regimes, weil er bereits 1922 nach Hollywood immigrierte, aber er drehte 1942 mit „To be or Not to Be“ die wohl kühnste, weil auch komische Abrechnung mit Hitler und seinen Schergen.
Dass die Nazis Millionen von Menschen vertrieben und ermordeten, hat Deutschland damals – auch künstlerisch – arm gemacht. Mit der Eliminierung jüdischer Kunst und des einzigartigen jüdischen Humors wurde unserem Land und seinen Bewohnern etwas genommen, was maßgeblich dazu beigetragen hatte, dieses Land um seine Bewohner zu charakterisieren, zu profilieren.
Um diese Wunde in der Nachkriegszeit zu heilen, hat der großartige Regisseur Billy Wilder, selbst Jude, 1957 die Idee zum Ernst-Lubitsch-Preis gehabt. Denn der Humor ist eine starke Waffe, um gegen Menschenverachtung und Extremismus anzukämpfen. In einem Land ohne jüdische Kultur, ohne jüdischen Humor wäre es einfach nur traurig, da möchte man nicht leben.
Auch deshalb hat der Ernst-Lubitsch-Preis eine so große Bedeutung für die Kinolandschaft und die Kultur im Allgemeinen. Er ist nicht nur ein Lebenswerk für das komödiantische Können hervorragender Künstler, sondern auch ein Zeichen der Aussöhnung und der Erinnerung, dass Menschen gut daran tun, gemeinsam zu lachen.