Ernst Lubitsch Preis - Ernst Lubitsch Preis
Foto: Warner Bros.

Karoline Herfurth

Ernst-Lubitsch-Preisträgerin 2023

Traditionsgemäß zum Geburtstag von Ernst Lubitsch am 29. Januar verkündet der CLUB DER FILMJOURNALISTEN, wer mit dem nach ihm benannten Preis für die beste komödiantische Leistung in einem deutschsprachigen Kinofilm ausgezeichnet wird.
Mit überwältigender Mehrheit haben sich die Mitglieder für Karoline Herfurth entschieden, die durch coronabedingte Startverschiebungen im letzten Jahr mit gleich zwei Komödien das Kinopublikum im Sturm eroberte: In „Wunderschön“ stellt sie mit selbstironischem Blick Frauen verschiedener Lebensphasen vor. In „Einfach mal was Schönes“ geht es um den Kinderwunsch einer fast Vierzigjährigen, mit dem sie in ihrer Familie die festgefahrenen Strukturen durcheinander wirbelt und – vor Situationskomik sprühend – alte Muster auf den Prüfstand stellt.
Karoline Herfurth freut sich über die Auszeichnung und bedankt sich mit folgenden Worten:
 „2022 war auf vielen Ebenen ein sehr herausforderndes Jahr. Für mich als Filmemacherin war es außerdem ein besonderes Jahr für mich. Pandemie-bedingt zwei Kinofilme in einem Jahr herauszubringen, war ein außergewöhnlicher Thrill und hat ein großes Durchhaltevermögen, auch von allen meinen Partnern, erfordert. Dafür neben der Anerkennung des Publikums diesen wunderbaren Preis zu erhalten, der meine Filme in die Tradition des großen Filmemachers Ernst Lubitsch setzt, ist eine unglaubliche Ehre und wunderschöne Überraschung. Ich möchte den Preis allen widmen, die mir in den vergangenen Jahren geholfen haben, das zu erreichen.“
 
Wann der diesjährige Ernst-Lubitsch-Preis an Karoline Herfurth überreicht wird, geben wir zu einem späteren Zeitpunkt bekannt.

Christiane Hörbiger bekommt 2002 vom damaligen Vorstandsvorsitzenden Götz Kronburger den Ernst-Lubitsch-Preis überreicht

Die Mitglieder des Clubs der Filmjournalisten trauern um Christiane Hörbiger. Die große Schauspielerin aus Wien ist am 30. November mit 84 Jahren verstorben. Bereits 1955 stand sie das erste Mal mit ihrem Vater Attila Hörbiger für „Der Major und die Stiere“ vor der Kamera.

In den Achtzigerjahren ist sie vor allem mit ihrer Rolle als Gräfin in der TV-Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ einem noch größerem Publikum bekannt geworden. 1991 gehörte sie zum Ensemble von Helmut Dietls Mediensatire „Schtonk“, für die Harald Juhnke den Ernst-Lubitsch-Preis bekam. Elf Jahre später hielt sie die begehrte Auszeichnung selbst in den Händen für ihre komödiantische Leistung in dem Film „Die Gottesanbeterin“. Wir verbeugen uns vor Christiane Hörbiger und werden ihr Andenken in Ehren behalten.

Wolfgang Kohlhaase mit seiner Ehefrau Emöke Pöstenyi

ABSCHIED VON WOLFGANG KOHLHAASE (1932-2022)

Zur diesjährigen Verleihung des Ernst-Lubitsch-Preises am 23. August 2022 durften wir Wolfgang Kohlhaase in Begleitung seiner Ehefrau Emöke Pöstenyi (Foto) noch als einen unserer Ehrengäste begrüßen. Heute, am 5. Oktober 2022, ist der große Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller laut Mitteilung der Akademie der Künste verstorben.

Wir, die Mitglieder des Clubs der Filmjournalisten, verneigen uns in tiefer Trauer vor Wolfgang Kohlhaase , der mit Filmen wie „Berlin – Ecke Schönhauser“ „Solo Sunny“, „Die Stille nach dem Schuss“, „Sommer vorm Balkon“, um nur einige zu nennen, Filmgeschichte schrieb. Für die Kriminalkomödie „Der Bruch“ wurde er 1990 zusammen mit Frank Beyer (1932-2006) mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet.

Wolfgang Kohlhaase war ein regelmäßiger Gast unserer Verleihungen. Wir werden seine ausgeklügelten Geschichten und seinen einzigartigen Witz vermissen und ihn ehrenhaft in Erinnerung behalten.

Foto: Deutsche Kinemathek

Liebe Freunde des Ernst-Lubitsch-Preises,
der Vorstand des Clubs der Filmjournalistin Berlin möchte Stellung beziehen in einer Zeit, in der wir und unsere Mitglieder mit großer Sorge den sich schleichend wieder aufkeimenden und sich ausbreitenden Antisemitismus wahrnehmen. Und das nicht nur in unserem Land.
Ernst Lubitsch, dem zu Ehren seit 1958 der nach ihm benannte Preis verliehen wird, war ein Deutscher, ein Berliner, ein Jude und einer der bedeutendsten Regisseure der Welt. Er war kein Verfolgter des NS-Regimes, weil er bereits 1922 nach Hollywood immigrierte, aber er drehte 1942 mit „To be or Not to Be“ die wohl kühnste, weil auch komische Abrechnung mit Hitler und seinen Schergen.
Dass die Nazis Millionen von Menschen vertrieben und ermordeten, hat Deutschland damals – auch künstlerisch – arm gemacht. Mit der Eliminierung jüdischer Kunst und des einzigartigen jüdischen Humors wurde unserem Land und seinen Bewohnern etwas genommen, was maßgeblich dazu beigetragen hatte, dieses Land um seine Bewohner zu charakterisieren, zu profilieren.
Um diese Wunde in der Nachkriegszeit zu heilen, hat der großartige Regisseur Billy Wilder, selbst Jude, 1957 die Idee zum Ernst-Lubitsch-Preis gehabt. Denn der Humor ist eine starke Waffe, um gegen Menschenverachtung und Extremismus anzukämpfen. In einem Land ohne jüdische Kultur, ohne jüdischen Humor wäre es einfach nur traurig, da möchte man nicht leben.
Auch deshalb hat der Ernst-Lubitsch-Preis eine so große Bedeutung für die Kinolandschaft und die Kultur im Allgemeinen. Er ist nicht nur ein Lebenswerk für das komödiantische Können hervorragender Künstler, sondern auch ein Zeichen der Aussöhnung und der Erinnerung, dass Menschen gut daran tun, gemeinsam zu lachen.

Foto: Tom Westerholt

Mit „Schlussklappe“ fängt alles an – NewComerComedy-Regiepreis für Niclas Mehne 

Erstmals vergab der Club der Filmjournalisten Berlin am 23. August zum Auftakt der Ernst-Lubitsch-Preisverleihung einen Nachwuchspreis: Der NewComerComedy Regiepreis, dotiert mit 4000 Euro und gestiftet von der Young Talent Foundation Berlin, für das beste Debüt einer abendfüllenden Komödie. Gewinner: Niclas Mehne für „Schlussklappe“ (Foto: rechts neben den Lubitsch-Preisträgern 2022  Christoph Maria Herbst und Nilam Farooq). Überreicht wurde ihm die Auszeichnung von Leander Haußmann (Foto: oben rechts, Lubitsch-Preisträger 2010).