Sophie Rois
Sophie Rois begann ihre Filmkarriere 1993 als schräge Dorfkneipenwirtin in der Komödie „Wir können auch anders…“ unter der Regie von Detlev Buck. Im gleichen Jahr wurde sie zum Ensemble der Volksbühne berufen, nachdem sie bereits Erfolge auf anderen Berliner Bühnen feiern konnte. Die Metropole an der Spree wurde für die 1961 im österreichischen Ottensheim geborene Künstlerin zur neuen Heimat. Neben zahlreichen Inszenierungen an der Volksbühne unter anderem von Christoph Schlingensief und Frank Castorf zeigte sich Sophie Rois immer wieder mal in Filmen wie etwa in „Kondom des Grauens“ (1996), „Der kalte Finger“ (1996), Schlingensiefs „Die 120 Tage von Bottrop“ (1997) und in dem international besetzten Kriegsdrama „Duell – Enemy at the Gates“ (2001) von Jean-Jacques Annaud. Mit „Liegen lernen“ (2002) konnte sie an der Seite von Fabian Busch und Fritzi Haberlandt einen weiteren Kinoerfolg verbuchen. Für ihre Rolle der Erika Mann in dem Fernseh-Mehrteiler „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Der Regisseur Tom Tykwer (Ernst-Lubitsch-Preisträger 1999) verpflichtete die vielseitige Schauspielerin schließlich für seine Komödie „Drei“ (2010) als Frau zwischen zwei Männern, gespielt von Sebastian Schipper und Devid Striesow, die das klassische Zweierbeziehung-Prinzip mächtig auf den Kopf stellt. Ihre tragisch-komische Darstellung beeindruckte dermaßen, dass sie dafür nacheinander den Bayerischen Filmpreis, den Preis der deutschen Filmkritik, den Deutschen Filmpreis und schließlich den Ernst-Lubitsch-Preis in Empfang nehmen konnte. Die Bronze-Statuette wurde Sophie Rois am 08. Februar 2012 im Babylon überreicht. Am gleichen Tag wurde auch Fritzi Haberlandt für die Komödie „Eine Insel namens Udo“ mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet. Die Laudatio für Sophie Rois hielt die Ernst-Lubitsch-Preisträgerin Ursela Monn (1985: „Einmal Ku’damm und zurück“). So viel Frauenpower an einem Abend – das hätte dem alten Meister gefallen.
Drei
Seit 20 Jahren sind Hanna (Sophie Rois, Foto rechts) und Simon (Sebastian Schipper, Foto links) ein Paar ohne Perspektive. In dieser Starre lernt Hanna den attraktiven Adam (Devid Striesow, Foto Mitte) kennen und schläft mit ihm. Dem nichtsahnenden Simon wird derweil Hodenkrebs diagnostiziert. In seiner Panik bittet er um Hannas Hand. Sie willigt ein, führt aber ihre Affäre mit Adam fort. Zufällig treffen auch Adam und Simon aufeinander. Sie finden sich sympathisch und kommen sich ebenfalls sexuell näher. Keiner weiß etwas vom Fremdgehen das anderen – bis Hanna schwanger wird…
Eine verzwickte Situation, die von Tykwer nicht einfach ins Absurde geführt wird, sondern bis in letzter Konsequenz durchgespielt wird – und das auf sehr amüsante Weise. Der Vergleich mit Lubitschs „Serenade zu Dritt“ (1935) liegt auf der Hand und beide Filme enden in einer Dreierbeziehung. Am 10. September 2010 wurde „Drei“ in Venedig uraufgeführt. Am 23. Dezember 2010 kam der Film in die deutschen Kinos und ist auf DVD erhältlich. Neben Rois gewannen auch Tom Tykwer und Cutterin Mathilde Bonnefoy den Deutschen Filmpreis.