Herbert Fleischmann
Herbert Fleischmann (Foto links) begann zunächst beim Hörfunk, ließ sich am Max-Reinhardt-Seminar in Wien zum Schauspieler ausbilden und stand anschließend auf Theaterbühnen in Zürich, München, Berlin, Stuttgart und Bremen. 1961 absolvierte Fleischmann seinen ersten Filmauftritt in dem Melodram „Barbara“. So landete der am 13. März 1925 in Nürnberg geborene Mime beim Fernsehen. In der deutschen Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille Orion“ verkörperte er den Astronom Dr. Schiller, in „Van Gogh“ spielte er die Titelrolle des holländischen Impressionisten Vincent van Gogh und in dem US-Fernsehthriller „Ständig in Angst“ agierte er neben Stars wie David McCallum, Leslie Nielsen und Lilli Palmer. Im Kino erlebte man Fleischmann an der Seite von Shirley Eaton in dem Actionfilm „Die sieben Männer der Sumuru“ (1969) und neben Curd Jürgens in dem Abenteuer „Käpt‘n Rauhbein von St. Pauli“ (1971). Verhältnismäßig oft wirkte der Mime in Verfilmungen des Autors Johannes Maria Simmel mit, so unter anderen in „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ (1971) an der Seite seiner Ex-Frau Ruth Leuwerik, „Der Stoff aus dem die Träume sind“ (1972) und „Alle Menschen werden Brüder“ (1973).
1971 drehte der vielseitige Schauspieler das amüsante Sittengemälde „Das Freudenhaus“. Für seine Rolle eines verkümmerten Clowns vom Zirkus wurde ihm am 28. Januar 1972 im Berliner Zoo-Palast der Ernst-Lubitsch-Preis zugesprochen. Begründung: „Insbesondere gibt er seiner Gestalt für die Glaubwürdigkeit des überraschenden Schlusses, in dem der Betrüger zum Betrogenen wird, genügend komödiantische Züge.“ Vor 700 Gästen nahm er die Bronze-Statuette aus den Händen des damaligen Club-Vorstehers Dieter Strunz (Foto rechts) entgegen. In den Jahren danach sah man ihn noch in Jürgen Rolands Gangsterfilm „Zinksärge für den Goldjungen“ (1973), in dem TV-Remake von Erich Kästners „Drei Männer im Schnee“ (1974) und regelmäßig in der Krimi-Serie „Derrick“. Zuletzt war er auch an Bord von „Das Traumschiff“. Am 5. April 1984 starb Herbert Fleischmann mit erst 59 Jahren an Herzversagen in der Schweiz.
Das Freudenhaus
Ihre einstigen Lebensträume haben Rosi (Karin Jacobsen) und Leopold (Herbert Fleischmann) schon lange hinter sich gelassen. Jetzt geht es der ehemaligen Prostituierten und dem erfolglosen Zirkusclown nur noch darum, im Alter nicht einsam zu sein. Also gehen sie eine Zweckehe ein, um sich ein bürgerliches Leben als Vermieter aufzubauen. Doch das Häuschen mit angeschlossenem Kneipenbetrieb wirft kaum etwas ab. Erst als Rosi leichte Mädchen einziehen lässt, die ihre Kunden gleich mitbringen, erweist sich das somit neu geschaffene Bordell als Goldgrube. Doch Leopold hintergeht seine Frau und in plötzlich mit einer hohen Geldsumme verschwunden.
Wegen seiner erotischen Szenen bekam „Das Freudenhaus“, unter der Regie von Alfred Weidenmann in Hamburg gedreht, eine Altersfreigabe ab 18 Jahren. Die Premiere fand am 28. Januar 1971 statt, anderthalb Jahre später kam die Tragikomödie nach dem Roman von Henry Jaeger auch in französische Kinos. Die deutsche Filmkritik reagierte gemischt; gelobt wurden aber durchweg die darstellerischen Leistungen.