Rolf Thiele
Rolf Thiele (Foto links) gründete bereits ein Jahr nach Kriegsende eine eigene Filmgesellschaft und produzierte zuerst Wolfgang Liebeneiners „Liebe 47“. Gleichzeitig fungierte er wie bei den meisten seiner anschließenden Filme auch als Drehbuchautor. 1951 führte er bei „Primanerinnen“ erstmals selbst Regie. In den folgenden Jahren drehte er mit den populärsten Stars der Fünfzigerjahre wie Ruth Leuwerik („Geliebtes Leben“), O.W. Fischer („Skandal in Ischl“) und Hans Albers („Der tolle Bomberg“), um nur einige zu nennen. Gleich elfmal besetzte der am 7. März 1918 im böhmischen Prödlitz geborene Filmemacher Nadja Tiller, die 1958 auch in seinem berühmtesten Werk „Das Mädchen Rosemarie“ die Titelrolle spielte. In dem auf Tatsachen basierendem Drama um den skandalösen Tod einer Prostituierten wirkten ebenfalls die Lubitsch-Preisträger Gert Fröbe (1961) und Mario Adorf (1974) mit. Rolf Thiele selbst bekam die Auszeichnung am 28. Januar 1963 für seine Komödie „Das schwarzweißrote Himmelbett“. Überreicht wurde ihm der ‚Stehende Pan‘ im Berliner Zoo-Palast von Martin Held (Lubitsch-Preisträger 1967, Foto rechts), einer der Stars des Films.
In den Sechzigern besetzte Thiele für „Grieche sucht Griechin“ (1966) und „Die Ente klingelt um halb acht“ (1968) Heinz Rühmann (Lubitsch-Preisträger 1959), und für den Episodenfilm „Das Liebeskarussell“ (1965) inszenierte er die beiden Segmente „Angela“ mit Catherine Deneuve und „Sybill“ mit Nadja Tiller. Thiele, der seiner Zeit mit erotischen Anspielungen stets voraus war, wurde Ende der Sechzigerjahre von einer Welle erotischer Lustspiele überholt. „Komm‘ nach Wien, ich zeig‘ dir was“ (1969) und „Frisch, Fromm, fröhlich, frei“ (1970) waren seine Versuche, diesem Trend zu entsprechen. 1976 inszenierte er „Rosemaries Tochter“, um an den Erfolg von „Das Mädchen Rosemarie“ anzuknüpfen. Als Produzent versammelte er 1978 für „Armer Gigolo, schöner Gigolo“ Weltstars wie David Bowie, Marlene Dietrich, Curd Jürgens, Kim Novak und Maria Schell vor die Kamera. Damit läutete Rolf Thiele das Ende seiner Karriere ein. 15 Jahre später verstarb er am 9. Oktober 1994 in München.
Das schwarzweißrote Himmelbett
Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs sorgt sich der Gerichtspräsident Friedrich de Wehrt (Martin Held) um die Zukunft seines Sohns. Der 17-jährige Jean (Thomas Fritsch, Foto links) denkt gar nicht daran, ein tugendhaftes Leben zu führen. Er will die Welt kennenlernen, zieht in die Stadt und lässt sich von der Schauspielerin Germaine (Daliah Lavi, Foto rechts) in die Geheimnisse der Liebe einführen. Um diesem Lotterleben ein Ende zu setzen, versetzt ihn der Vater auf ein strenges Gymnasium. Hier verliebt sich Jean in die Französin Gertrude (Marie Versini), weshalb er von der Schule fliegt und zum Militär muss, wo man sich gerade auf den Weltkrieg vorbereitet…
Der Filmtitel ist eine Anspielung auf die Nationalfarben des deutschen Kaiserreichs, als Vorlage diente jedoch der Roman „Cancan und großer Zapfenstreich“ von Ina Steins. Am 22. November 1962 kam die Satire nach der Uraufführung in München in die deutschen Kinos und brachte Marie Versini die Rolle der Filmschwester von Pierre Brice in „Winnetou 1. Teil“ (1963) ein.