Ulrich Schamoni - Ernst Lubitsch Preis
Foto: picture alliance / dpa

Ulrich Schamoni

Ulrich Schamoni wurde durch seine filmbegeisterten Eltern Maria und Victor Schamoni geprägt. Nachdem der Vater im Zweiten Weltkrieg gefallen ist, zog es die Mutter mit ihren insgesamt vier Söhnen nach Iserlohn. Nach dem Krieg fand die Familie in Münster ein neues Zuhause. Nach der Schule strebte Ulrich Schamoni in München zunächst eine Schauspielkarriere an, bis es ihn 1959 wieder in seine Geburtsstadt Berlin trieb, wo er als Regieassistent für Hans Lietzau, Wilhelm Dieterle und seinem Mentor Rudolf Noelte arbeitete.

1965 lieferte Schamoni mit „Es“ seinen ersten Spielfilm ab und war mit dem Thema Abtreibung seiner Zeit weit voraus. Das Drama war ein großer Erfolg und gewann fünf Bundesfilmpreise. Danach folgte die Beziehungssatire „Alle Jahre wieder“ über einen Werbetexter, der eine Geliebte hat, aber nach außen hin den gutbürgerlichen Ehemann und Familienvater gibt. 1968 reflektierte Schamoni mit der Schwarzweiß-Komödie „Quartett im Bett“ auf sehr ironische Weise das Lebensgefühl der linksalternativen Szene West-Berlins und spaltete damit die deutsche Filmkritik. Die einen verunglimpften den improvisierten Inszenierungsstil Schamonis als puren Unsinn, die anderen lobten die leichte Herangehensweise, um das Lebensgefühl der damaligen Generation herüberzubringen. Die Mitglieder des Clubs der Filmjournalisten Berlin e.V. entschieden sich für den Film. Am 28. Januar 1969 wurde Ulrich Schamoni dafür im Cinema Paris der Ernst-Lubitsch-Preis überreicht.

Ulrich Schamoni gehörte wie auch sein Bruder Peter Schamoni Ende der Sechzigerjahre zu den wichtigsten Wegbereitern des Jungen Deutschen Films. 1971 verhalf er Sabine Sinjen für ihre Darstellung in seiner Liebeskomödie „Wir – zwei“ zu ihrem Ernst-Lubitsch-Preis. Nachdem der Filmemacher dann mehr und mehr fürs Fernsehen gearbeitet hatte, ließ er sich Enden der Achtziger auf eine zweite Karriere als Medienunternehmer ein und gründete in Berlin den Radiosender 100,6 und den TV-Sender IA Fernsehen. Am 9. März 1998 erlag Ulrich Schamoni mit 58 Jahren seinem Krebsleiden.

Foto: Schamoni Film und Medien GmbH