Dani Levy
Dani Levy ist einer der wenigen Filmemacher, dem es gelungen ist, eine Komödie über das erneute Zusammenwachsen zwischen deutscher und jüdischer Kultur zu drehen und damit eine Lücke zu schließen, die seit dem Nationalsozialismus klaffte. Dialogstark und mit warmherzigem Humor knüpft Levy in „Alles auf Zucker!“ (Kinostart: 31. Dezember 2004) an die Tradition des jüdischen Witzes an, der bis 1933 ein selbstverständlicher Bestandteil der deutschen Kultur war. Wie stark diese Tradition die Filmlandschaft der 10er und 20er Jahre des letzten Jahrhunderts prägte, zeigen zahllose Filmklassiker jüdischer Filmschaffender wie Ernst Lubitsch, Billy Wilder und Josef von Sternberg, ohne deren Witz und humanistischen Geist das deutsche Kino der UFA-Gründungsjahre undenkbar wäre. Welches komödiantische Talent in Levy steckte, stellte der 1957 in Basel geborene Schauspieler und Regisseur bereits 1984 mit seinem Film „Du mich auch“ unter Beweis. Die Shakespeare-Adaption von Romeo und Julia wurde auf Anhieb ein Erfolg und lief unter anderem bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Im Moviemento-Filmtheater Berlin wurde „Du mich auch“ zum Kultfilm. Der damalige Filmvorführer Tom Tykwer (Lubitsch-Preisträger 1999) war von Levys Film so begeistert, dass er ihn über zwei Jahre aufführte.
Nach weiteren Filmen, wie „RobbyKallePaul“ und „Meschugge“ ging es für Levy Schlag auf Schlag: Er gründete mit Tom Tykwer, Wolfgang Becker und Stefan Arndt die Filmproduktionsfirma X-Filme. „Stille Nacht – Ein Fest der Liebe“ war 1996 der erste Film im eigenen Unternehmen und lief im Wettbewerb der Berlinale. Auch als Schauspieler und Theaterregisseur ist Levy aktiv. So spielte er in dem preisgekrönten Drama „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (2015) den berühmten israelischen Staatsanwalt und Politiker Chaim Cohn. Im selben Jahr inszenierte er am Züricher Schauspielhaus die von ihm geschriebene Gesellschaftssatire „Schweizer Schönheit“. Im März 2018 wurde bekannt, dass Levy in der von X-Film und dem ZDF produzierten Verfilmung des Bestsellers „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling Regie führen soll.
Alles auf Zucker
Der arbeitslose ehemalige DDR-Sportler Jakob Zuckermann alias Jaeckie Zucker (Henry Hübchen, Foto links) steckt in finanziellen Schwierigkeiten, als ihn die Nachricht vom Tod der Mutter und mit ihr die Hoffnung auf eine Erbschaft erreicht. Doch zu Jaeckis Entsetzen hat die Mutter bestimmt, dass im Anschluss an ihre Beerdigung eine siebentägige Trauerzeit nach jüdischer Tradition ausgerichtet werden soll. Diese soll der ungläubige Zucker ausgerechnet mit seinem strenggläubigen Bruder Samuel (Udo Samel) durchführen. Erst wenn sich die zerstrittenen Brüder im Rahmen der Trauerzeit wieder versöhnen, sollen sie ihr Erbe erhalten…
In der Begründung für den Preis, der am 14. Februar 2005 im FFA-Gebäude in Berlin-Mitte überreicht wurde, hieß es: „Levy persifliert mit spitzem und teilweise turbulentem Witz, der zwischen Slapstick und Zweideutigkeiten changiert, jüdische Traditionen und menschliche Schwächen und steht damit in bester Tradition Lubitschscher Komödienkunst.“ Die mit Hannelore Elsner und Rolf Hoppe auch in den Nebenrollen hochkarätig besetzte Komödie wurde mit über eine Million Zuschauern zum absoluten Publikumserfolg.