Sabine Sinjen
Sabine Sinjen (Foto rechts) kam über das Kinderradio schon früh zur Schauspielerei. Ihr Handwerk erlernte sie bei Inge Bongers, die schon Hildegard Knef, Götz George und Günther Lamprecht ausgebildet hatte. Eine ihrer ersten Kinorollen spielte die am 18. August 1942 in Itzehoe geborene Jungschauspielerin neben Romy Schneider in „Mädchen in Uniform“ (1958). Anfang der Sechzigerjahre verkörperte Sinjen in der Vorabendserie „Alle meine Tiere“ die Tochter von Gustav Knuth (Lubitsch-Preisträger 1962). Um nicht länger auf Teenager-Rollen reduziert zu werden, kündigte sie ihren Filmvertrag mit dem Produzenten Artur Brauner und ging stattdessen ans Berliner Schillertheater. Das Jahr 1965 brachte sie mit dem jungen Ulrich Schamoni (Lubitsch-Preisträger 1969, Foto links) zusammen, der ihr die Hauptrolle in seinem ersten Spielfilm „Es“ gab. Ein Beziehungsdrama, das stilprägend für den Neuen Deutschen Film werden sollte. Anschließend folgte mit „Alle Jahre wieder“ (1967) eine weitere Zusammenarbeit der beiden. In Schamonis „Wir – zwei“ (1970) spielten sie sogar ein Ehepaar. Das brachte Sabine Sinjen schließlich selbst den Ernst-Lubitsch-Preis ein, der ihr am 28. Januar 1971 im früheren Kino Minilux in Berlin überreicht wurde. Die Laudatio hielt selbstverständlich Ulrich Schamoni.
Danach wandte sie sich mehr und mehr dem Fernsehen zu, spielte in Krimi-Serien wie „Der Kommissar“ und „Tatort“ mit, aber auch in Prestige-Produktionen wie „Der Pfandleiher“ (1971) an der Seite von Heinz Rühmann (Lubitsch-Preisträger 1959) oder in dem Zweiteiler „Dorothea Merz“ in der Titelrolle. Peter Schamoni, der Bruder von Ulrich, verpflichtete sie 1986 für die Rolle der Caroline Friedrich in dem Porträt „Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit“. Im gleichen Jahr verlor Sabine Sinjen durch den Krebs ein Auge. Doch sie ließ sich dadurch nicht unterkriegen und trat weiterhin im Theater und Fernsehen auf. Am 18. Mai 1995 erlag sie in Berlin ihrem Krebsleiden. In ihrer Geburtsstadt Itzehoe wurde Sabine Sinjen 2014 mit einer Gedenktafel geehrt.
Wir - zwei
Vor zehn Jahren lernten sich Hella (Sabins Sinjen, Bild links) und Andreas (Christoph Bantzer) beim Tanzen kennen. Sie ist inzwischen mit dem Kaufmann Willy Mayer (Ulrich Schamoni, Bild rechts) verheiratet, er hat sich nur noch der Wissenschaft verschrieben. Zufällig begegnen sich Hella und Andreas in Berlin auf offener Straße wieder und fühlen sich erneut zueinander hingezogen. Als Willy auf Geschäftsreise muss, verbringen die beiden Jugendfreunde in der Großstadt einen ganzen Tag bis in die Nacht hinein miteinander. Dabei kommen sie sich auch körperlich näher. Doch ist es wirklich Liebe, was nun füreinander empfinden, oder war es doch nur eine Reise in die Vergangenheit ihrer einstigen Zweisamkeit?
Heidi Genée (Lubitsch-Preisträgern 1980) war für den Schnitt verantwortlich, der später sogar in Hollywood berühmt gewordene Michael Ballhaus war als Kameramann tätig. Das Budget lag bei 700.000 DM. Am 30. April kam „Wir – zwei“ in die deutschen Kinos und wurde von der Filmbewertungsstelle mit dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnet.