Bernhard Sinkel - Ernst Lubitsch Preis
Foto: Harry Croner

Bernhard Sinkel

Bernhard Sinkel (Foto links) studierte  Jura und Theaterwissenschaften in München, nebenbei spielte er Theater und politisches Kabarett, und schon 1969 arbeitete er daran, die Dokumentation des Nachrichtenmagazins ‚Der Spiegel‘ in die digitale Welt zu führen. Das Filmemachen aber lernte der 1940 im Hessischen geborene Bernhard Sinkel nach eigener Aussage mit dem Erstellen ‚unzähliger kleiner Kinderfilme‘ für die „Sesamstraße“ des NDR. Sein erster Kinofilm „Lina Braake“ war 1974 gleich sein großer Durchbruch, vielfach preisgekrönt, erfolgreich an den Kinokassen. Es folgten „Berlinger“, mit seinem selbsterklärten Lieblingsschauspieler Martin Benrath in der Hauptrolle sowie „Der Mädchenkrieg“, beides mit dem ehemaligen Filmkritiker und Kameramann Alf Brustellin (starb 1981) als Co-Regisseur und Co-Autor, mit dem er auch die Produktionsfirma ABS gründete. 1977/78 waren beide neben u.a. Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff an dem Kompilationsfilm „Deutschland im Herbst“ beteiligt. Sinkel realisierte außerdem die Eichendorff-Verfilmung „Taugenichts“ und den Politthriller „Kaltgestellt“, ‚ein kleiner schmutziger Film‘, wie er selbst sagt, der 1980 in den Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes eingeladen wurde. Thomas Manns „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ verarbeitete er als fünfteilige ZDF-Miniserie, ebenfalls fürs ZDF entstand 1987 der Mehrteiler „Hemingway“, mit Stacy Keach in der Titelrolle. Im Jahr zuvor hatte er für den WDR das mehrteilige Familienepos „Väter und Söhne“ mit Burt Lancaster und Julie Christie inszeniert, um die Verstrickungen der IG Farben ins Dritte Reich. Sinkels letzte Arbeit fürs Kino war eine Hommage an die Zeit, als der Ton- den Stummfilm verdrängte: „Der Kinoerzähler“ (1992) mit Armin Mueller-Stahl. Der Filmemacher inszenierte Opern und schreibt heute Romane, zuletzt „Der Wachtelkönig“, vor dem Hintergrund der Geschehnisse um den Rheinischen Braunkohle-Tageabbau. Bis heute erzählt Bernhard Sinkel immer auch das Politische im Privaten – und umgekehrt.

Foto: Studiocanal