Gert Fröbe
Gert Fröbe (Foto links) wog gerade mal 58 Kilo, als er für „Berliner Ballade“ das erste Mal vor die Kamera trat. In der Rolle des Heimkehrers Otto Normalverbraucher sorgte er in der schweren Nachkriegszeit für kabarettistische Heiterkeit im Kino. Erst durch das Wirtschaftswunder wurde der am 25. Februar 1913 bei Zwickau geborene Schauspieler zum Prototyp des wohlbeleibten Deutschen. Sein Rollen-Repertoire vergrößerte sich dadurch immens. Mehrmals spielte er an der Seite von Heinz Rühmann (Lubitsch-Preisträger 1959), etwa in „Der Pauker“ (1958), „Menschen im Hotel“ (1959) und in der Friedrich-Dürrenmatt-Verfilmung „Es geschah am helllichten Tag“ (1958) unter der Regie von Ladislao Vajda (Lubitsch-Preisträger 1960). Die Rolle eines krankhaften Kindermörders hinterließ Eindruck. Immer öfters wurde der Sachse daraufhin für Schurkenrollen besetzt, was ihm eine internationale Karriere bescherte. Seine berühmteste Rolle war 1964 sicherlich die des titelgebenden „Goldfinger“ im dritten James-Bond-Spektakel als Widersacher von Sean Connery. Es folgten der preußische Oberst aus „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“ (1965) und die Nazi-Schergen aus „Brennt Paris?“ (1966) und „Spion zwischen zwei Fronten“ (1967).
Mehrmals stand er auch neben Mario Adorf (Lubitsch-Preisträger 1974) in Dramen wie „Das Mädchen Rosemarie“ (1958) „Der Tag als der Regen kam“ (1959) oder „Tod oder Freiheit“ (1977) vor der Kamera. Doch das Genre, das Fröbe am liebsten bediente war die Komödie, was er in den Siebzigern vor allem in Kinderfilmen wie „Räuber Hotzenplotz“ und „Mein Onkel Theodor“ auslebte. Insofern muss ihm die Auszeichnung mit dem Ernst-Lubitsch-Preis für seine knurrig-komische Rolle in „Der Gauner und der liebe Gott“ eine besondere Ehre gewesen sein. Die Verleihung fand am 29. Januar 1961 im Berliner Zoo Palast statt. Kurze Zeit danach war Fröbe bereits ein Weltstar. Seinen letzten Auftritt absolvierte er für die beliebte Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“. Gert Fröbe starb am 5. September 1988 an einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Icking in Bayern.
Der Gauner und der liebe Gott
Safe-Knacker Paul Wittkowski (Gert Fröbe) steht vor Gericht und soll er für einen Einbruch, der ihm in die Schuhe geschoben wurde, acht Jahre einsitzen. Paul flieht, flüchtet in eine Kirche und bittet den lieben Gott um Hilfe. Zufällig kommt er an eine Soutane und findet in einem abgelegenen Dorf Unterschlupf bei dem jungen Pfarrer Steiner (Karlheinz Böhm, Bild rechts). Der erkennt jedoch schon bald, dass Paul kein echter Kollege ist, sieht aber auch das gute Herz des Kriminellen. Denn Paul nutzt sein fingerfertiges Geschick dazu, Schuldscheine armer Dorfbewohner im Tresor des arroganten Unternehmers Baumberger (Rudolf Vogel) verschwinden zu lassen. Steiner glaubt fest, dass Paul durch Gottes Hand auf den Weg der Tugend zurückfindet.
„Der Gauner und der liebe Gott“ entstand unter der Regie von Axel von Ambesser in München und Freyung. Gleich mehrmals darf Gert Fröbe zeigen, wie elegant er mit einem Fußball umgehen konnte. Nach seinem Kinostart am 23. Dezember 1960 erhielt die Gaunerkomödie das Prädikat „Besonders wertvoll“. Seit 2017 ist der Film auf DVD bei Filmjuwelen erhältlich.