Heinz Rühmann
Heinz Rühmann galt als einer der beliebtesten Theater- und Filmschauspieler Deutschlands, in der Weimarer Republik, der Hitlerzeit und Nachkriegsdeutschlands. Der unvergessene Komiker spielte sich mit Rollen wie „Charley’s Tante“ und dem ‚Pfeiffer mit drei F‘ aus der „Feuerzangenbowle“ in die Herzen eines Millionenpublikums. Der Sinn fürs Komödiantische hatte dem am 7. März 1905 in Essen geborenen Rühmann seine ersten Theatererfolge beschert. „Rühmann ist der heiterste, beweglichste, treuherzigste Komiker, der es, wie man sagt, faustdick hinter den Ohren hat“, schwärmten Kritiker. 1930 gelang ihm mit seinem Debüt in „Die drei von der Tankstelle“ zusammen mit Oskar Karlweis und Willi Fritsch der Durchbruch. Neben Hans Albers wurde Rühmann zum bestbezahlten Schauspieler Deutschlands. Seinen rasanten Aufstieg verdankte Rühmann vor allem dem Dritten Reich. Obwohl selbst kein Nazi, hatte er seine Karriere unter der Ägide von Joseph Goebbels entschlossen vorangetrieben. Wegen seiner jüdischen Ehefrau unter Druck, hielt er jedoch so lange an der Ehe fest, bis seine Frau in Sicherheit war. 1945 bescheinigten ihm seine jüdischen Freunde beim Entnazifizierungsverfahren ein tadelloses Verhalten.
1956 gelang Rühmann als „Der Hauptmann von Köpenick“ sein Comeback. In den folgenden Jahren konnte er in zahlreichen Unterhaltungsfilmen an seine früheren Erfolge anknüpfen, u. a. in „Ein Mann geht durch die Wand“ von Ladislao Vajda (Lubitsch-Preisträger 1960) und „Der Lügner“ neben Gustav Knuth (Lubitsch-Preisträger 1962). In seinen letzten Lebensjahren entdeckte er die Rezitation als neue Leidenschaft. Beliebtheit erlangten in den Achtzigerjahren seine Weihnachtslesungen in der St.-Michaelis-Kirche Hamburg. Für seine Leistung in Axel von Ambessers „Der Pauker“ erhielt Rühmann 1959 den Ernst-Lubitsch-Preis noch in Form einer Urkunde. Ein Jahr vor seinem Tod am 3. Oktober 1994 hatte er seinen letzten Filmauftritt in Wim Wenders „In weiter Ferne so nah!“. 1995 wurde Rühmann postum die Goldene Kamera als ‚Größter deutscher Schauspieler des Jahrhunderts‘ verliehen.
Der Pauker
Der autoritäre Studienrat Dr. Hermann Seidel (Heinz Rühmann) wird er auf eine harte Probe gestellt, als er eine schwierige Klasse in der Großstadt übernehmen soll. Die Jugendlichen müssen sich ebenso an die für sie neue Situation gewöhnen wie der altmodische Lehrer. Seidel folgt ihnen in eine Spielhalle, wo ihr Anführer Harry (Klaus Löwitsch) einen der Spielautomaten manipuliert hat, um abzukassieren. Dies wird durch Seidel unbeabsichtigt verhindert, da er sich genau diesen Automaten aussucht, um zu zeigen, dass man nicht gewinnen kann. Er gewinnt mehrfach und wird am nächsten Tag von der Polizei verhört. Das Eis schmilzt, als der Lehrer mit den Jugendlichen ein altes Auto repariert und ihnen Fahrunterricht gibt. Als Harry bei dem Auto die Bremsen manipuliert und einer der Schüler verletzt wird, droht Seidel der Schulverweis.
Als visueller Hintergrund diente die Grundschule am Schererplatz im Münchner Stadtteil Pasing. Gert Fröbe (Lubitsch-Preisträger 1961, Foto rechts) spielt in einer Nebenrolle einen Catcher. Seine Kinopremiere feierte „Der Pauker“ am 3. Oktober 1958.