Katja von Garnier - Ernst Lubitsch Preis
Foto: Tom Trambow

Katja von Garnier

Katja von Garnier hatte von Anfang an dieses gewisse Etwas. Schon ihr Kurzfilm „Lautlos“, den sie 1990 als Studentin an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film gedreht hatte, rief drei Jahre später die Talent-Scouts in Hollywood auf den Plan. Columbia Pictures sicherte sich die US-Rechte am Film der 1966 in Wiesbaden geborenen Regisseurin. Und man gab ihr gleich den Auftrag, eine Making-of-Doku für Wolfgang Petersens US-Action-Hit „In the Line of Fire“ (1993) zu drehen. Da war es irgendwie nur konsequent, dass Katja von Garniers HFF-Abschlussfilm „Abgeschminkt“ – trotz seiner nicht abendfüllenden Länge von 55 Minuten – 1994 den Lubitsch-Preis, einen Nachwuchs-Bundesfilmpreis und einen Studenten-Oscar gewann. Ziemlich harter Tobak, so eine Häufung von Vorschusslorbeeren. Doch Katja von Garnier machte 1997 wieder von sich reden – erst mit einer Episode in der renommierten Filmreihe „Denk ich an Deutschland“ und dann mit ihrem Superhit „Bandits“. Für ihr Weiber-Misfits-Drama holte sie (nach „Abgeschminkt“) neben Jasmin Tabatabai und Nicolette Krebitz auch wieder ihre Freundin Katja Riemann (Lubitsch-Preisträgerin 1996) vor die Kamera, die 2002 auch die Patentante ihres Sohnes Merlin wurde.

Und wieder lockte Hollywood. 2004 realisierte Katja von Garnier mit Hilary Swank und Anjelica Huston das Frauenrechtsdrama „Alice Paul – Der Weg ins Licht“, für das Huston einen Golden Globe gewann. Nach einer weiteren US-Produktion, „Blood and Chocolate“ (2007, wieder mit Katja Riemann), verlegte Katja von Garnier ihre beruflichen Aktivitäten wieder in die Heimat. Sie drehte von 2013 bis 2017 drei „Ostwind“-Filme mit Cornelia Froboess (Lubitsch-Preisträgerin 1968) in einer Nebenrolle als liebenswert-strenge Großmutter – eine Hommage an ihre eigene Jugend als Pferdemädchen und ein Geschenk für ihre Tochter Faye, die Pferde auch sehr mag. Zurzeit pendelt Katja von Garnier mit ihrer Familie – sie ist verheiratet mit Filmregisseur Markus Goller („25 km/h“) – zwischen Hollywood und Berlin.

Foto: Universum Film