Anke Engelke
Anke Engelke ist seit ihrem 10. Lebensjahr im Showbusiness. Sie sang in einem Kinderchor und wurde dann als Kindermoderatorin entdeckt. Ihren Durchbruch als Komikerin feierte sie mit der SAT 1-Comedyserie „Die Wochenshow“ (1996-2000) an der Seite von Bastian Pastewka und Ingolf Lück. Es folgten weitere TV-Formate wie „Anke“, „Ladykracher“ und „Blind Date“, wofür die 1965 in Montreal geborene Allroundkünstlerin mit etlichen Auszeichnungen geehrt wurde, darunter der Grimme-Preis, der Deutsche Comedypreis und die Goldene Rose von Montreux. Detlev Buck entdeckte Anke Engelke für die Leinwand, wo sie in „LiebesLuder“ (2000) als brave Ehefrau überraschte, die erst gegen Ende das Luder in sich entdeckt. Dem Kino ist sie seitdem treu geblieben. Neben Moritz Bleibtreu (Ernst-Lubitsch-Preis 1998) brillierte sie in „Lippels Traum“ (2009) und Helmut Dietl (Ernst-Lubitsch-Preis 1997) besetzte sie für „Vom Suchen und Finden der Liebe“. In der Edgar-Wallace-Persiflage „Der Wixxer“ (2004) sorgte die in Köln aufgewachsene Schauspielerin ebenso für Lacher wie in dem Kinderfilm „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ (2014) als schräge Eisverkäuferin. Auch als Synchronsprecherin hat sich Engelke einen Namen gemacht. So plapperte sie die Fischdame Dorie in „Findet Nemo“ und seit 2007 ist sie die Stimme von Marge in „Die Simpsons“.
Sönke Wortmann (Ernst-Lubitsch-Preis 1995) vertraute ihr in „Frau Müller muss weg“ die Rolle einer ehrgeizigen Mutter an. Engelke versteht es darin meisterhaft, die knallharte Oberfläche einer kontrollsüchtigen Karrierefrau mit tragikomischen Momenten aufzubrechen. Dafür bekam Anke Engelke am 29. Januar 2016 im Babylon den Ernst-Lubitsch-Preis. Die Laudatio hielt der damalige Berlinale-Chef Dieter Kosslick, mit dem sie seit Jahren die Internationalen Filmfestspiele Berlin moderiert. Unter den Gästen befanden sich unter anderem Ilja Richter, Ralph Morgenstern, Tim Wilde sowie die Lubitsch-Preisträger Ursela Monn (1985), Wolfgang Kohlhaase (1990), Douglas Wolfsperger (2003), Leander Haußmann (2010) und Sophie Rois (2011).
Frau Müller muss weg
In einer Dresdner Grundschule treffen sich mehrere Eltern mit der Klassenlehrerin Frau Müller (Gabriela Maria Schmeide). Sie wollen ihr das Vertrauen entziehen. Jessica Höfel (Anke Engelke, Foto), eine knallharte Karrierefrau, deklariert sich dabei selbst zur Wortführerin. Sie befürchtet, dass ihr Kind nicht versetzt wird. Wolf Heider (Justus von Dohnányi) hingegen beschwert sich über die zu geringe Aufmerksamkeit für seinen Sprössling. Die Situation eskaliert, Frau Müller verlässt wutentbrannt den Raum. Auf der Suche nach ihr erkennen die Eltern, dass es nicht um ihre Kinder geht, sondern um ihre eigenen Ängste…
Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Lutz Hübner inszenierte Sönke Wortmann ein komisch-kauziges Kammerspiel über sogenannte Helikopter-Eltern und über das deutsche Bildungssystem. Makabre Dialoge und zur Höchstform auflaufende Darsteller – allen voran Anke Engelke – nähren dabei die Neugierde. „Frau Müller muss weg“ kam am 15. Januar 2015 in die deutschen Kinos und begeisterte knapp 1,2 Mio. Zuschauer.