Frank Beyer und Wolfgang Kohlhaase
Frank Beyer (rechts) und Wolfgang Kohlhaase (links) arbeiteten für die Krimikomödie „Der Bruch“ das erste Mal zusammen. Bereits zu DDR-Zeiten feierten Beyer als Regisseur („Nackt unter Wölfen“, 1963) und Kohlhaase als Drehbuchautor („Eine Berliner Romanze“, 1956) unabhängig voneinander große Filmerfolge. Mit ihren gesellschaftskritischen Themen waren sie dem SED-Regime aber oft auch ein Dorn im Auge.
Der am 13. März 1931 in Berlin geborene Wolfgang Kohlhaase hatte schon 1956 bei der Umsetzung von „Berlin – Ecke Schönhauser“ mit ersten Schwierigkeiten zu kämpfen. Seine regelmäßige Zusammenarbeit mit Regisseur Gerhard Klein führte 1965 zu „Berlin um die Ecke“. Dieser Film wurde jedoch noch während der Postproduktion wegen seiner negativen Haltung zum Sozialismus verboten. Gleiches widerfuhr dem am 26. Mai 1932 in Thüringen geborenen Frank Beyer, als er 1966 mit Manfred Krug (Lubitsch-Preisträger 1991) in der Hauptrolle das Arbeiterdrama „Spur der Steine“ verwirklichte. Der Film wurde nur wenige Tage nach dem Kinostart wegen ‚antisozialistischer Tendenzen‘ wieder aus dem Programm genommen. 1974 hatte Beyer mit der Jurek Becker-Romanverfilmung „Jakob, der Lügner“ mit Erwin Geschonneck und Henry Hübchen (Lubitsch-Preisträger 2014) in den Hauptrollen mehr Glück. Es ist der einzige DDR-Film, der je für einen Oscar nominiert wurde. 1975 gewann „Jakob der Lügner“ den Silbernen Bären. Kohlhaase war vier Jahre später mit „Solo Sunny“ auf der Berlinale vertreten. Er schrieb nicht nur das Drehbuch, sondern agierte neben Konrad Wolf erstmals als Co-Regisseur.
„Der Bruch“ entstand 1988 mit westdeutscher Beteiligung. Ein Jahr später fiel die Mauer. Wenige Wochen danach nahmen Beyer und Kohlhaase im Januar 1990 den Ernst-Lubitsch-Preis in Empfang. 1997 realisierten beide das Remake von „Der Hauptmann von Köpenick“ mit Harald Juhnke (Lubitsch-Preisträger 1993) in der Titelrolle. Frank Beyer starb am 1. Oktober 2006 in Berlin. Wolfgang Kohlhaase war bis zu seinem Tod am 5. Oktober 2022 als Autor tätig und schrieb für Regisseure wie Volker Schlöndorff („Die Stille nach dem Schuss“), Matti Geschonneck („In Zeiten des abnehmenden Lichts“) und für Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon“, Lubitsch-Preisträger 2006) die Vorlagen.
Der Bruch
1946 wollen die beiden Kleinkriminellen Walter Graf (Götz George, Foto rechts) und Erwin Lubowitz (Otto Sander, Lubitsch-Preisträger 1982, Foto links) aus einer Berliner Bank die Lohngelder der Reichsbahn rauben. Dafür benötigen sie die Hilfe des kürzlich aus dem Gefängnis entlassenen Profis Bruno Markward (Rolf Hoppe). Sie kundschaften die Gegend aus, eröffnen ein fingiertes Immobilienbüro und beginnen mit dem Graben eines Tunnels zum Tresorraum. Nach mehreren Missgeschicken und der Beteiligung weiterer Personen gelingt der Clou. Doch mit langsamen Schritten kommt ihnen die Polizei immer näher und verhaftet nach und nach die Beteiligten.
„Der Bruch“ basiert auf einen authentischen Fall und wurde im Frühjahr 1988 in Berlin und Potsdam gedreht. Die Premiere der DEFA-Produktion fand am 19. Januar 1989 im Kosmos-Kino in Ost-Berlin statt. Nur einen Monat später lief „Der Bruch“ im Wettbewerbsprogramm der Internationalen Filmfestspiele in West-Berlin außer Konkurrenz und kam am 16. Februar 1989 auch in die westdeutschen Kinos. Otto Sander gewann für seine Rolle den ‚Chaplin Shoe‘.